Wie entstehen Schmerzen?

Wie entstehen Schmerzen?

Hast du schon einmal eine der folgenden Situationen erlebt? Du stehst morgens auf, machst die ersten Schritte, und plötzlich durchzuckt ein Schmerz deinen Rücken, der dich zwingt, dich sofort wieder hinzusetzen. Oder während einer Wanderung beginnt dein rechtes Knie nach ein paar Kilometern zu schmerzen. Vielleicht arbeitest du im Homeoffice und plötzlich beginnt dein rechter Ellenbogen wehzutun, während du die Maus bedienst. Oder du verbringst Zeit im Garten, kniest dich hin, und beim Aufrichten schießt plötzlich ein Schmerz in deinen Rücken.

Solche Situationen sind vielen von uns bekannt. Meine Patienten berichten täglich von ähnlichen Erlebnissen. Was jedoch für sie oft rätselhaft ist, ist die Tatsache, dass diese Schmerzen scheinbar willkürlich auftreten können. An manchen Tagen sind sie da, an anderen nicht. Es scheint kein klares Muster zu geben, das erklärt, warum es mal schmerzt und mal nicht. Die Aussage, dass man einfach mit Arthrose leben müsse, hilft hier oft nicht weiter.

Häufig entstehen Schmerzen durch Verspannungen der Muskeln. Warum ist das so? Stellen wir uns vor, du bindest ein Seil an einen Ast und ziehst daran. Was passiert? Der Ast biegt sich in Richtung des Seils, und die größte Spannung entsteht dort, wo das Seil am Ast befestigt ist. Übertragen wir dieses Bild auf die Muskeln deines Körpers: Ein Muskel verbindet zwei Knochen miteinander. Wenn sich dieser Muskel verspannt, zieht er sich zur Mitte hin zusammen, und die größte Spannung entsteht an den Ansatzpunkten des Muskels an den Knochen. Diese Spannung wird von Schmerzrezeptoren wahrgenommen, die an diesen Stellen lokalisiert sind und eine wichtige Rolle bei der Schmerzentstehung spielen.

Schmerzen entstehen nicht zwangsläufig, weil etwas im Körper kaputt oder beschädigt ist. Auch eine Arthrose in einem Gelenk bedeutet nicht automatisch Schmerzen. Schmerzen entstehen vielmehr, weil die Schmerzrezeptoren eine übermäßige Spannung oder eine Veränderung der Temperatur registrieren. Die meisten Menschen in westlichen Gesellschaften leiden unter verkürzten und verkrampften Muskeln, was auf Bewegungsmangel und zu viel Sitzen zurückzuführen ist. Diese verkürzten Muskeln führen zu einer erhöhten Muskelspannung, die von den Schmerzrezeptoren wahrgenommen und ans Gehirn weitergeleitet wird.

Aber ab wann schmerzen Muskeln überhaupt? Stellen wir uns vor, die Muskelspannung liegt zwischen 0 und 10, wobei 0 eine tiefe Entspannung bedeutet und 10 eine extreme Verspannung. Solange die Spannung im grünen Bereich bleibt, wird kein Schmerz ausgelöst. Erst wenn die Spannung die Grenze überschreitet und auf 11 oder höher steigt, reagiert das Gehirn mit einem Schmerzimpuls.

Was bedeutet das für dich? Wenn dein Schmerz durch Bewegung und Belastung ausgelöst wird und kein Ruheschmerz ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass er muskuläre Ursachen hat.

Mehr zum Thema und was du dagegen tun kannst, erfährst du in unserem Artikel: “Hilfe, ich bin verspannt – was kann ich tun?